Schatten längst vergangener Ereignisse können das Leben von Familien über Generationen beeinflussen. So auch in der Familie von Aya Domenig, deren verstorbener Grossvater nach dem Abwurf der Atombombe als Arzt in Hiroshima gearbeitet hat. Über seine Erlebnisse hat er zeitlebens geschwiegen. Dies mochte mit dem Trauma zu tun haben, aber auch mit dem seinerzeitigen Verbot der amerikanischen Besatzer, über Einzelheiten der Atombombe und deren Auswirkungen zu sprechen.
Um ihren Grossvater und wohl auch sich selber besser zu verstehen, befragt Domenig ihre Großmutter und Zeitzeugen, den ehemaligen Militärarzt Shuntaro Hida (98) und die Krankenschwester Chizuko Uchida (93). Wie er hatten sie versucht, den verbrannten und verstrahlten Opfern zu helfen. Durch die grosse Offenheit der beiden kommt Aya Domenig auch ihrem Grossvater näher.
Selbst im hohen Alter kämpfen beide Protagonisten bis heute aktiv gegen das kollektive Vergessen und Verdrängen atomarer Gefahren in Japan an. Wie wichtig ihr Engagement ist, zeigte sich am 11. März 2011 mit der Atomkatastrophe in Fukushima. Dadurch erfuhr Aya Domenigs Arbeit an ihrem Film eine ungeahnte Wendung und ein hohes Mass an Aktualität...
CH 2015
DCP, Color, 78 Min, D,J/d
Buch und Regie:
Aya Domenig
Produzentin:
Mirjam von Arx
Kamera:
Mrinal Desai
Schnitt:
Tania Stöcklin
Sound:
Oswald Schwander
Music:
Marcel Vaid
Aya Domenig ist anwesend