Filmbeschrieb

Brass on Fire

von Ralf Marschallek
Montag
08
September
2003
Kino Gotthard, Zug
um 20.00 Uhr
Der Film wurde bereits gezeigt – keine Tickets mehr erhältlich.

Die 12-köpfige Band Fanfare Ciocarlia stammt aus dem Dorf „Zece Prajini„ – hinter den Karpaten. Dort leben etwa 80 Roma Familien, und weil es aus allen Häusern tönt, scheppert und musiziert, nennt man Zece Prajini ein Musikerdorf. Sie eroberten mit ihrer Mischung aus furioser, mitreissenderTanzmusik und Folklore die Welt –und füllen mittlerweilen die Konzerthäuser und Strassen von Deutschland bis Tokio.... Der Film beginnt mit der rührenden Szene des kleinen Marius, der im See ein Bariton-Horn gefunden hat. Die Männer im Dorf meinen, er soll es zum Schrotthändler bringen; aber der Junge gibt nicht auf, bis er jemanden findet, der es für ihn repariert. Eine Arbeit über die Länge des Films... Das Dorf heisst „Zece Prajini„ (Zehn Felder) und liegt tief im Osten Rumäniens. Zweimal täglich fährt ein Zug vorbei, von dem man abspringen muss. Wenn es regnet, versinkt das Dorf im Schlamm. Henry aus Deutschland kennt das Dorf, ihre Musiker, die zu Hochzeiten und andren Festen aufspielen, interessiert sich für die Zigeuner und ihre typischen Blaskapellen, die ihren Ursprung in den türkischen Blaskapellen des 19.Jahrhunderts haben. „Fanfare„ nennt man sie, die vor allen Dingen in einem rasanten Tempo traditionelle Tänze und Melodien spielen...und Henry hat den Traum, mit einer Zigeuner- Blaskapelle den Westen zu erobern. Der Anfang war schwer, denn es dauerte, bis sich die Männer zusammenfanden beim Spiel. Den Deutschen Henry und seinem Partner Helmut gelingt es schliesslich, von Berlin aus Tourneen zu organisieren und damit beginnt die Erfolgsgeschichte. Aber die beiden Deutschen sind mittlerweilen mit Roma verheiratet und so wurde aus dem Ganzen ein deutsch-rumänisches Familienunternehmen. Mittlerweilen konnten die Musiker es sich leisten, ihre Häuser zu renovieren und haben die erste Zigeunerkirche Rumäniens eingeweiht. Ralf Marschalleck hat schon etliche Filme über Rumänien und Zigeuner gedreht. Das Besondere an der Geschichte ist auch, dass die beiden Deutschen, die „Die Lärchenbläser„ managen, es nicht nur als Geschäft betreiben, sondern auch aus Liebe zu diesem Land, zu den Zigeunern, ihrer Musikalität und ihrem einfachen Leben, das ja überdies noch einen wirtschaftlichen Niedergang erfuhr in den 80er Jahren.

Ralf Marschalleck:*1953 in Weimar, machte nach der Schule den Facharbeiterabschluss, holte die Matura nach und studierte in Jena Psychologie, erste Filmerfahrung in Amateurclubs. Regieassistent im Armeefilmstudio der DDR, seit 1987 erste Regiearbeiten, seit 89 freiberuflicher Autor und Regisseur. 1991 Mitbegründer der Autorenfilmgesellschaft Um Welt Film und des Thüringer Filmbüro e.V. seit 2000 Geschäftsführer der Schnittservice-Forma „digital cut. Nach diversen Kurzfilmen 1989 „Heim Weh„, erster Langfilm, hauptsächlich Dokumentarfilmer wie „Siebenbürgischer Heuweg„, „Makah- die den Wal fangen„ „Mit Tuten und Blasen„ ein Videoclip mit der Fanfare Ciocarlia und schliesslich „Brass on fire . Iag Bari„

Ein Film von Ralf Marschalleck
D 2002, 103 min, Format 35 mm, Farbe

Buch und Regie:
Ralf Marschalleck
Kamera:
Lars Barthel
Schnitt:

Ralf Marschalleck
Ton:
Marc von Stürler

Infos zum Filmabend

Ralf Marschalleck ist anwesend!