Filmbeschrieb

Ex Voto

von Erich Langjahr
Montag
12
Dezember
2011
Kino Gotthard, Zug
um 20.00 Uhr
Der Film wurde bereits gezeigt – keine Tickets mehr erhältlich.

«Mit diesem Film löse ich mein Versprechen ein, die Landschaft meiner Jugend zu filmen. Dieses Versprechen ist ein Gelübde.»
(Erich Langjahr)

In EX VOTO aus dem Jahr 1986 geht Erich Langjahr den Gedanken nach, was Heimat bedeutet. Geschichte in all seinen Facetten, Frömmigkeit, Bewahren und Zerstören hat darin seinen Platz.
Vom Deckengemälde der Kapelle am Gubel von der Schlacht 1531 aus gehend gibt Annelies Ursin vor dem Film eine Einführung mit dem aktuellen Thema «Frömmigkeit einst und jetzt.»

«Der Anfang liegt beim Film "Morgarten findet statt". Im Verstehen-wollen der komplexen Kulturverhältnisse der Innerschweiz wollte ich mittels des Films weiter ergründen, wer ich bin und welche Einflüsse mich geprägt haben. In der Fortsetzung der Betrachtung meiner Heimat, hatte ich das Bedürfnis, dem Elementaren des Lebens und Überlebens näher zu kommen. So bin ich mit der Kamera durch mein Land gezogen und habe all das aufgenommen, was mir begegnet ist. Während der Arbeit wurde mir klar, dass der Film eine Selbstbesinnung auf meine eigenen geistig-seelischen Bedürfnisse ist. Ich habe versucht, eine Antwort zu finden, mir bewusst zu werden, was meine elementaren Empfindungen sind, von denen ich glaube, dass es bei meinen Mitmenschen gar nicht andere sind. Es ist der Versuch zu fassen, was es bedeutet eine HEIMAT zu haben. Mit allen Widersprüchen. HEUTE...HIER...»
(Erich Langjahr)

«Das liebevolle Erfassen einer Landschaft und deren allmählicher Zerstörung, das Leben und Sterben von Bauern, archaische Frömmigkeit, bäuerliche Lebensbewältigung. Europas Mitte erscheint wie das Innere eines vergessenen Erdteils.»
(Süddeutsche Zeitung, Oskar Holl)

Dies ist eine Kritik aus der Zeit, als der Film in die Kinos kam. Seither hat sich die die Landschaft von Erich Langjahrs Jugend, das ganze Gesicht des Kantons, seine Struktur nochmals sehr stark gewandelt. Tiefe Steuern, ausbeuterischer Rohstoffhandel, exzessiver Reichtum verändert nicht nur die Landschaft und die Architektur sondern auch die Bevölkerungsstruktur in einer damals nicht zu erwartenden, tiefgreifenden Art und Weise. Es wird klar, dieser Film könnte heute so nicht mehr gedreht werden!
Er ist bereits nach 25 Jahren zu einem historischen Zeugnis geworden.

CH 1986, 110 Min. 35 mm, Farbe, Schweizerdeutsch

Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton, Schnitt, Produktion:
Erich Langjahr
Musik:

Mani Planzer
Musiker:
Mark Albisser, Hans Kennel, Hans Koch, Edwin Küttel, Ueli Leimgruber, Philipp Maag
Mitwirkende:
Trudi Hegglin und Familie, Geschwister Zürcher, Moritz Jäggi, Ottomar Lang, Schwestern des Klosters "Maria Hilf" Gubel, TeilnehmerInnen der Gedenkfeier 450 Jahre Kappeler Milchsuppe

Infos zum Filmabend

FLIZ zeigt diesen Film in Zusammenarbeit mit CitykircheZug.

Erich Langjahr ist anwesend.

Nach dem Film gibt es in der dem Kino schräg gegenüberliegenden Reformierten Kirche ein Gespräch unter der Leitung von Annelies Ursin zum Thema «Frömmigkeit einst und jetzt» und einen Apéro.