Peter Mettler bricht von Toronto zu seiner Reise auf. Unter anderem beinhaltet diese Reise eine religiöse Massenveranstaltung in einem Flughafenhotel (the Toronto Airport Christian Fellowship Church), Sprengarbeiten (Aladdin Hotel) in Las Vegas (Harrah's Casino, Security Departement), Spurenverfolgung in der Wüste Nevadas, Chemie und Strassenleben in der Schweiz (mit den Forschern Christian Richter und Albert Hofmann, dem Erfinder von LSD) und das Nebeneinander von Technologie und Göttern im heutigen Indien (Bombay Laughing Club etc.).- Unterwegs finden sich überall die gleichen Themen: die Suche nach Glück, nach Nervenkitzel, nach Glauben, Wahrnehmungserweiterung, Sicherheit.
Wirklichkeit verbindet sich mit Phantasie; die Suche nach Sinn und die Suche nach Ekstase beginnen, ineinander überzugehen: Der rhythmische Wechsel zwischen Träumen und Wachen, Rausch und Ausnüchterung, Ekstase und Niedergeschlagenheit, Wahn und Klarsicht....an wechselnden Orten, bei verschiedenen Völkern verschmelzen....
Mettler mischt dokumentarische Beobachtungen mit lyrischer Kameraarbeit, Originalton mit Klangskulpturen. Das Ergebnis ist eine audiovisuelle Komposition, deren Sätze unsere Wahrnehmungsmuster in Frage stellen, indem sie in uns Staunen und Ehrfurcht wecken gegenüber der Alltäglichkeit unseres Seins.
Der Film wurde als Entdeckungsreise konzipiert und es war Mettler wichtig, dass das Projekt nicht von einem Drehbuch oder einem vorher ausgearbeiteten Plan abhing. Dennoch braucht so ein Arbeitsprozess Entscheidungen.
Mettler drehte allein oder mit kleinem Team Film- und Videomaterial. Vier Themen gaben die konzeptuellen Richtlinien: Die Verleugnung des Todes, die Illusion von Sicherheit, der Wunsch nach Transzendenz und unsere Beziehung zur Natur.
Peter Mettler hat schon im Genre Spielfilm, Dokumentarfilm , Experimentalfilm, Essayfilm gearbeitet , trotzdem ist „Gambling, Gods and LSD" nirgends einzuordnen. Er selbst findet die Idee von „weissen" Filmen nicht schlecht: wie das weisse Licht, das durch die Vereinigung aller Farben des Spektrums entsteht.
Der Film richtet sich auch nicht an eine bestimmte Zuschauergruppe, nicht nur an den Intellekt oder die Sinne oder beides; er spricht wohl einen Teil der Psyche an: das musikalische, malerische bis zu einem "halluzinogenen" Empfinden und umgeht dann vielleicht auch das intellektuelle Empfinden; andrerseits bindet der Intellekt auch diese Sinneseindrücke zu Erfahrungen zusammen, egal ob es die Banalitäten des Alltags sind wie ein Pudelrennen oder eine ekstatische Massenveranstaltung in einer Kirche.
Eine wichtige Rolle spielt im Film die Musik: eine Mischung aus O-Tönen, Musikaufnahmen und Kompositionen, die speziell für den Film geschaffen wurden.
Peter Mettler,* 1958 in Toronto, Kanada-Schweizer. 1977- 82 Studium Film und Fotografie am Ryerson Polytechnical Institute. Arbeitet als Musiker und Fotograf. Zusammenarbeit mit Atom Egoyan, Bruce Mc Donald, Robert Lepage, Fred Frith, Patricia Rozema und Werner Penzel.
Ein Film von Peter Mettler
CH /CND 2002, 35 mm, 180 min. Farbe
Drehbuch, Regie, Kamera:
Peter Mettler
Co-autor:
Roland Schlimme
Ton:
Peter Mettler, Peter Bräker
Musik:
Fred Frith, Dimitri de Perrot und viele Mitarbeiter in Toronto, Südwest USA, Schweiz und Indien
Grand Prix der Jury am Festival «Visions du réel» Nyon 2002
Peter Mettler ist anwesend!
(nicht vollständige) Filmographie: