Schwarze Leinwand, Stimmen aus einem Handy, Notrufe, die Kommandobrücke in einem Schnellboot der Guardia Costiera auf offener See. Was beginnt wie ein temporeicher Actionfilm wandelt sich zu einem unaufgeregten Dokument des Lebens auf der Insel Lampedusa.
Diese Sizilien vorgelagerte Insel ist seit 20 Jahren immer mehr zu einem Ankunftsort afrikanischer Flüchtlinge geworden. Wir kennen die Bilder aus den TV-Nachrichten. Aber Jakob Brossmann zeigt uns eine andere Seite. In ruhigen, beobachtenden Einstellungen taucht er in den winterlichen Alltag der InselbewohnerInnen ein. Die Fussballjunioren bereiten sich auf ein wichtiges Spiel vor. In einem kleinen Museum werden aufgefundene Habseligkeiten von Geflüchteten mit grossem Respekt gesichtet und aufbewahrt, auf dem Friedhof werden die Gräber von unbekannten Ertrunkenen sorgfältig gepflegt, die lokale Radiostation bringt Informationen und Unterhaltung.
Als sie meldet, dass die Fähre zum Festland wegen eines Brandes zerstört worden ist, sind die InsulanerInnen noch mehr gefordert. Die Bürgermeisterin Giusi Nicolini geht aber auch in dieser schwierigen Situation ruhig und besonnen vor. Wie eine liebende Mutter setzt sie sich engagiert für das Wohl ihrer InselmitbewohnerInnen ein. Und gleichzeitig ist sie besorgt dafür, dass mit den ankommenden Geflüchteten anständig umgegangen wird. Sie sollen den Namen Lampedusa mit ihrer Rettung in Erinnerung behalten und nicht mit einem Ort, wo sie schlecht behandelt wurden.
A, I, CH 2015
DCP, Color, 93 Min, I/d
Regie:
Jakob Brossmann
Kamera:
Serafin Spitzer, Christian Flatzek
Übersetzerin:
Stefanie Schenk Vitale
Schnitt:
Nela Märki
Ton:
Axel Traun, Jakob Brossmann
Sounddesign:
Max Liebig
Sound Mix:
Tic Music
Produktion:
Jakob Brossmann
Co-Produktion:
Nela Märki (CH), Valerio B. Moser (I)
Produktionmanager:
Susanne Berger
Preise:
Wiener Filmpreis 2015 - Dokumentarfilm
MehrWert-Filmpreis der Erste Bank
"Boccalino d'Oro" Award der Independent Critics Jury für bester Film aller Bewerbe Locarno 2015
Publikumspreis der Duisburger Filmwoche gestiftet von der Rheinischen Post für den beliebtesten Film
Die Cutterin und Coproduzentin des Filmes, Nela Märki, ist anwesend.
Der Regisseur Jakob Brossmann kann leider nicht kommen.