Filmbeschrieb

Les Mille et Un Caire

von Jacques Siron
Montag
14
September
2015
Kino Gotthard, Zug
um 20.00 Uhr
Der Film wurde bereits gezeigt – keine Tickets mehr erhältlich.

Kairo, ein Labyrinth, eine unüberblickbare Stadt. Sogar der Teufel selbst hat die Kontrolle über sie verloren, er erhält nur noch wirre Informationen. Er schickt daher einen seiner Unterteufel los, ihm Handfestes aus der Stadt zu berichten.

Jaques Siron heftet sich mit seinem Kameramann Pio Corradi an die Fersen dieses Kundschafters aus der Hölle. Als Fremde irren sie durch die Stadt, taumeln hin und her zwischen dem ewigen Chaos des Verkehrs mit dem Lärm, dem Gestank, dem beständigen Gehupe und den stillen Gassen, wo farbige Wäsche in besänftigender Ruhe zum Trocknen hängt, wo Katzen sich wohlig in der Sonne strecken.

Die Musik des Trio Afro Garage mischt sich klangmalerisch-perkussiv, improvisierend und europäisch in die komponierten Bilder. Ruhig kommentiert sie den orientalischen Basar, erweitert den Direktton, wirkt mehr aus dem Bild heraus als darübergelegt.

Es gibt keinen Kommentar in diesem Film, keine Interviews und keine Statements, es ist ein Film für die Augen und die Ohren, «man hat Zeit, alles ist möglich». Eine knappe Orientierung erhalten wir Flanierenden durch kurze Untertitel in Arabisch, Englisch, Französisch und Deutsch.

Glaubt man sich manchmal im Mittelalter, holt einem die mit einer Vollkörperburka verhüllte Frau mit ihrer Handycam in eine verwirrende Gegenwart zurück, ein Plastikfetzen fällt zu Boden, wird vom Wind verweht und verwirrt verlässt der Fremde die Stadt, Kairo hat ihn verzaubert und der Film uns.

CH/EG 2014

Ohne Dialoge, kein Voice-over, einige wenige Untertitel in Arabisch, Englisch, Französisch und Deutsch
DCP, Color, 83 Min

Buch + Regie + Schnitt:
Jacques Siron
Kamera:
Pio Corradi
Musik:

Trio Afro Garage (Christoph Baumann: piano, prepared piano; Jacques Siron: double bass, vocal; Dieter Ulrich: drums, trumpet)

Infos zum Filmabend

Jacques Siron ist anwesend