Filmbeschrieb

Rue de Blamage

von Aldo Gugolz
Montag
08
Mai
2017
Kino Gotthard, Zug
um 20.00 Uhr
Der Film wurde bereits gezeigt – keine Tickets mehr erhältlich.

Die wohl spannendsten Geschichten in der Stadt Luzern spielen sich abseits der touristischen Trampelpfade ab. An der Baselstrasse, der so genannten «Rue de Blamage» leben Künstler, Aussteiger, Prostituierte und Menschen aus allen Weltgegenden, die irgendwann in Luzern gelandet sind. Aus der Vielfalt dieses menschlichen Biotops greift sich Regisseur Aldo Gugolz einige Figuren heraus.

Da sind zum Beispiel ein stadtbekannter Strassenmusiker im Methadon-Programm, die Betreiberin einer Kontakt-Bar – nebenbei auch als Domina tätig, ein wohlmeinender Hausbesitzer mit nicht ganz einfachen Mietern, ein bildender Künstler und sein Modell, ein einsamer Rentner mit totem Vogel sowie eine aus Syrien geflüchtete Frau mit weit verstreuter Familie.

Langsam und respektvoll nähert der Film sich ihnen an. Mit zunehmender Dauer lernen wir die Protagonisten und ihr Leben besser kennen und vielleicht auch verstehen. Wir beobachten den langen Prozess der Entstehung einer überlebensgrossen Skulptur, von den ersten Skizzen bis hin zu ihrer Platzierung an einem prominenten Standort. Wir sind Zeugen bei herzzerreissenden Telefonaten. Und wir hören Gabriele zu, wenn er seine selbst geschriebenen Lieder vorträgt.

Aldo Gugolz und seine kleine Filmcrew schaffen ein eindrücklich dichtes Porträt über das Leben auf dem berüchtigtsten Pflaster von Luzern: 500 Meter welche die Welt abbilden. Ein kurzweiliger, sensibel gemachter Dokumentarfilm – wie ein Denkmal für diese so bunte Strasse, die eben auch Luzern ist. In der heutigen Form wird es sie nicht mehr lange geben.

CH 2016
80 Minuten, color, CH-D,I,A/d,f , DCP

Regie:

Aldo Gugolz
Drehbuch:
Aldo Gugolz, Christina Caruso
Kamera:
Adrian Stähli, Susanne Schüle
Ton:

Jean-Pierre Gerth, Johannes Hilf
Schnitt:
Andreas Zitzmann
Musik:

Roland Widmer, Smadj
Produktion:

Thomas Thümena