Liebeskummer überwältigt, quält, lähmt. Regisseur Christian Frei und sein Kameramann tauchen in die schlaflos-fiebrigen Nächte von zwei Frauen und einem Mann in New York ein, die kürzlich von ihren Partnern verlassen wurden. Nächte in einem Ausnahmezustand, die geprägt sind durch Schmerz und Tränen, aber auch durch Wachsamkeit und Kreativität.
Den analytischen Gegenpart zu den in Emotionen aufgelösten Protagonisten – bildet die Anthropologin Helen Fisher. Sie erforscht, welche unglaublichen Vorgänge im Hirn der Betroffenen ablaufen. Die faszinierenden Erkenntnisse führen sie zur Frage, ob die Natur es nicht übertreibt.
Formal arbeitet der Film mit einer klassischen Parallelmontage zwischen den drei Protagonisten und der Anthropologin. Quasi als Nebenhandlung wird dazwischen in kurzen Statements der Liebeskummer von New Yorkerinnen und New Yorkern dokumentiert, die in der U-Bahn unterwegs sind.
Christian Frei gelingt eine einfühlsame Annäherung an ein schwer fassbares Phänomen. Seine Dokumentation beschränkt sich ganz auf die Zeitperiode des Liebeskummers, der in diesem Moment eine ewig währende Gegenwart bedeutet. Den Betroffenen ist zu wünschen, dass ihnen der unendlich schwierige Weg aus der selbstzerstörerischen Besessenheit heraus gelingt – hin zu einem neuen Selbst.
92 Minuten, DCP, color
Sprache: E/d
Regie/Buch:
Christian Frei
Kamera:
Peter Indergand scs
Musik:
Max Richter, Eleni Karaindrou, Giya Kancheli
Schnitt:
Christian Frei
Schnitt-Assistenz:
Lara Hacisalihzade
Sound:
Judy Karp
Sound Design & Mix:
Florian Eidenbenz (Tonstudio Magnetix)
Colour Grading:
Patrick Lindenmaier (Andromeda Film AG)
U-Bahn Spiegel-Sequenz:
Kugler Precision GmbH Salem, D
Produktion:
Christian Frei Filmproduktion GmbH
Produktionsassistenz New York:
Simone Eymann
Christian Frei ist anwesend