Ihr Instrument ist die Stimme, seines auch. Doch «nur» schön singen reicht ihnen nicht. Leïla Martial aus Paris und Andreas Schaerer aus Bern loten mit ihren Stimmen das gesamte klangliche Spektrum aus. Vom Hühnerhof bis zu den Sphären der Milchstrasse nutzen sie alle Facetten des Ausdrucks – jede/r auf ganz eigene Weise und immer wieder mit einem Augenzwinkern. Als sie sich erstmals auf der Bühne begegneten, waren selbst sie überrascht ob der dabei entstehenden musikalischen Dynamik.
Klemens Schiess, ein ausgesprochener Jazzliebhaber, porträtiert die Stimmenkünstler in seinem Filmerstling. Wir sehen sie einzeln und zusammen bei Konzerten und dazwischen immer wieder im Gespräch mit dem Filmemacher. In der Offenheit dieser Interviews wird auch die Freundschaft zwischen Schiess und den beiden Protagonisten spürbar. Begünstigt durch den Umstand, dass der Film mit minimalen, technischen Mitteln gedreht worden ist, kommt er Schaerer und Martial sehr nahe.
Und dann ist der Film nach 52 Minuten schon vorbei. Schade, gerne hätte man mehr gesehen und gehört von den «Vocal Acrobats». Diesem Wunsch wird entsprochen – im Anschluss an die Filmvorführung mutiert das altehrwürdige Kino Gotthard zum Konzertsaal. Leïla Martial und Andreas Schaerer geben exklusiv für das FLIZ-Publikum ein rund 45-minütiges Konzert. Hühnerhaut ist garantiert und über die Kinodecke wird wohl die eine oder andere Sternschnuppe ziehen.
CH 2016, Dokumentarfilm 52 Minuten, OV/d,f,e
Regie:
Klemens Schiess
Kamera:
Klemens Schiess, Hanna Schiess, Valentine Poutignat
Montage:
Klemens Schiess
Sound-Design:
Mario Marchisella (audioscope, Zürich)
Übersetzung, Untertitel:
Babelfisch, Berlin
Klemens Schiess, Andreas Schaerer und Leïla Martial sind anwesend.
Nach der Filmvorstellung geben die beiden Protagonisten ein Live-Konzert im Kinosaal.